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Regieverband für Werbefilm &
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Der Pitch Standard 2.0 Offizieller Leitfaden

Für Regisseur*innen und Produktionen stellen Pitches zweifelsohne eine tolle Chance dar. Aber er bedeutet auch viel investierte Zeit und unbezahlte Arbeit. Gestiegene Kosten, höhere Teilnehmerzahlen, lange Entscheidungsprozesse, eine intransparente Beauftragungskultur und stetig gesunkene Produktions-Markups verschärfen das Problem zusätzlich.

Aus diesen Gründen sind wir mit unser Pitch Reform angetreten.

Im Schulterschluss mit der Produzentenallianz haben wir den PITCH STANDARD 2.0 entwickelt.

Basierend auf unseren Werten stärken wir dadurch die Rolle der Regie im Pitch-Prozess. Der Standard setzt ein partnerschaftliches, transparentes Miteinander zwischen Regie, Produktion, Agentur und Kunde voraus. Er schränkt ‚Geister-Pitches’ ein (Pitches von noch nicht freigegebenen Skripten) und er führt das Pitch-Cost-Share Modell ein (PCS). Dieses Modell der Produktionen beteiligt die Auftraggeberseite an den Kosten. Und wir haben dafür gesorgt, dass durch das Modell der Regie eine respektvolle Vergütung zukommt.

Wir sind fest davon überzeugt, dass der gesamte Markt vom PITCH STANDARD 2.0 profitieren wird. Er gewährleistet einen respektvollen Prozess, fördert gegenseitige Wertschätzung, und mehr Transparenz und Vertrauen. Er wird die Senkung der Pitch-Kosten zur Folge haben und zu einer höheren Qualität in der Umsetzung führen.

Im folgenden beleuchten wir den Pitch Standard 2.0 aus der Regie-Perspektive:


Übersicht aller Details

Die konkrete Umsetzung des PITCH STANDARD 2.0 strukturiert sich nach unseren Werten:

Respekt

  • Zentraler Punkt des PITCH STANDARDS 2.0 ist der Pitch-Cost-Share, kurz PCS. Mit dem PCS werden die Auftraggeber*innen an den Kosten des Pitches beteiligt. Auch der Regie-Anteil (Pitch-Fee) leitet sich hieraus ab.
  • Das Modell bietet einen Empfehlungsrahmen für eine anteilige Berechnung des PCS, gemäß Teilnehmerzahl und Budgetgröße.
  • Das Erstellen einer Directors Interpretation (DI) ist Voraussetzung für seine Berechnung durch die Produktionsfirmen; ebenso mindestens 2 Pitch-Teilnehmer*innen.
  • Bis einschließlich zum Regie-Call fällt kein PCS an. Wir appellieren an alle Beteiligten die Calls bestmöglich zu nutzen.
  • Der PCS wird pro Produktion gezahlt, deren Pitch nicht erfolgreich war. Dazu gehören auch Post-Produktionen, sofern diese bei Animations-, Full-CGI- und Hybrid-Projekten als ausführende Produktionen fungieren.
  • Ein Single Pitch bleibt kostenfrei: eine Produktion mit einer Regie. Kein Single Pitch ist jedoch: eine Produktion mit mehreren Regisseur*innen. Hier fällt pro teilnehmender Regie eine Pitch-Fee an.
  • Bei Pitches aus dem Ausland und für den ausländischen Markt muss jede Regie individuell einschätzen, ob eine Pitch-Fee verlangt werden kann oder nicht.

Transparenz

  • Die Anzahl und die Namen der am Pitch teilnehmenden Produktionen/Regisseur*innen wird vor der DI-Erstellung an die Pitch-Teilnehmer*innen kommuniziert.

Vertrauen

  • Ideen der Regie bleiben geistiges Eigentum der Regisseur*innen.

Fairness

  • Wir sind fest davon überzeugt, dass mit der Einführung des Pitch Standards 2.0 und dem dazugehörigen PCS auch ein bedeutender Schritt in Richtung Fairness gemacht wird. Insbesondere bietet der PCS die Möglichkeit, marginalisierte Regisseur*innen und diejenigen zu unterstützen, die von der Aussicht entmutigt wurden, die vielen unbezahlten Arbeitsstunden zu leisten, die ein Pitch erfordert. DRCT ist außerdem entschlossen, in den kommenden Schritten unserem tief verankerten Wert von FAIRNESS weiterhin gerecht zu werden und somit Chancengleichheit für alle Regisseur*innen sicherzustellen.

Das Pitch-Cost-Share Modell

Das PCS Modell ist ein Modell der Produktionsfirmen zur fairen Beteiligung der Auftraggeberseite an den Pitch-Kosten. Aus ihm leitet sich auch der Anteil für die Regie ab, die Pitch-Fee.

Die tatsächliche Höhe des PCS obliegt der individuellen Preisgestaltung der Produktionsfirma in Verhandlung mit den ausschreibenden Agenturen/Kunden.


Der Regie-Anteil am PCS (Pitch-Fee)

Die Pitch-Fee für die Regisseur*innen leitet sich aus der PCS Gesamtsumme über ein Beteiligungsmodell ab. Sie sollte im Vorfeld zwischen Regie und Produktion verhandelt und definiert werden.

Die Standard-Beteiligung der Regie beträgt 50% des PCS.

Ein Beispiel: Ruft die Produktion nach Modell einen vereinbarten PCS von 3.000,- € auf, so bekommt die Regie davon 1.500,- € als Pitch-Fee ausgezahlt, wenn der Pitch verloren geht. Dies gilt explizit auch, wenn die Produktion Mood-Research & Layout zur Erstellung des Treatments bucht.

Benötigt die Regie Hilfe beim Schreiben so sinkt die Beteiligung der Regie auf 33% am PCS. Nach o.g. Beispiel würde die Regie Pitch-Fee in diesem Fall 1.000,- € betragen.

Das PCS Modell bietet bewusst eine ‘Price Range’ innerhalb der vier Budgetkategorien.

Sollte sich das Budget von einem Projekt am unteren Ende der Budgetkategorie einordnen, so ist auch ein PCS am unteren Ende der ‘Price Range’ aufzurufen. Und so weiter.

Ein Beispiel für einen 3er Pitch: Bei einem Projekt mit einem Budget von 110.000,- € (unteres Ende der ‚Medium‘ Budgetkategorie) ruft die Produktion mit der Regie einen PCS um die 2.000,- € auf (ebenfalls unteres Ende). Wohingegen bei einem Projekt mit einem Budget von 490.000,- € (oberes Ende der ‚Medium‘ Budgetkategorie) ruft die Produktion mit der Regie einen PCS von 2.500,- € auf (ebenfalls oberes Ende).

Urheberrechtliche Nutzungsrechte werden im Rahmen des Pitches nicht eingeräumt.

Abweichungen vom PCS Modell:

Die oben genannten Empfehlungen des 50/33 % Anteils für die Regie beziehen sich auf eine Einhaltung des PCS Modells. Ändert sich die tatsächliche Höhe des PCS durch individuelle Preisgestaltung der Produktionsfirma in Verhandlung mit den ausschreibenden Agenturen/Kunden, so ist die DRCT Handlungsempfehlung wie folgt: „Ich arbeite nur nach dem Pitch Standard 2.0“.

Das heißt: Weicht die angebotene Pitch-Fee klar von den Price Ranges des PCS Modells ab, so steht der Regie selbstverständlich offen, auf die rechnerische Summe aus dem PCS Modell zu bestehen.

Wir setzen uns stark für die Partnerschaft mit den Produzent*innen ein. Bei gravierenden Abweichungen von den Price Ranges des PCS Modells kann die Regie jedoch nicht mitgehen und muss auf die Pitch-Fee nach dem Pitch Standard 2.0 bestehen, auch unabhängig von der jeweiligen Haltung ihrer Produktion.

Das PCS Modell ist der neue Standard – darauf kann und sollte stets verwiesen werden.


Der Ablaufplan für Pitches

Dies ist der Ablauf für Pitches im PITCH STANDARD 2.0:

Die Voraussetzungen

  • Vom Kunden freigegebenes Script.
  • Auskunft über Namen und Anzahl teilnehmender Produktionen.
  • Auskunft, ob eine Inhouse-Produktion teilnimmt.

Schritt 1: Das Commitment 

  • Die angefragte Regie macht bei Interesse am Skript klar, dass sie nur nach Pitch Standard 2.0 pitcht.

Schritt 2: Der Pitch

  • Nach den Conference Calls sollte feststehen, welche Produktionsfirmen am Pitch teilnehmen.
  • Es wird transparent kommuniziert, welche Produktionen mit welcher Regie teilnehmen.
  • Produktionen verhandeln den PCS mit der Auftraggeberseite, Regisseur*innen ihren Anteil (Pitch-Fee) mit ihrer Produktion. Die Basis ist das PCS Modell.
  • Pro Regisseur*in fällt eine Pitch-Fee an, auch wenn eine Produktionsfirma mit mehreren Regisseur*innen im Pitch ist.
  • Erst dann werden DIs erstellt.

Schritt 3: Die Entscheidung 

  • Pitch gewonnen: Bei Beauftragung wird kein PCS berechnet, also auch keine Pitch-Fee für die Regie.
  • Pitch verloren: Die Produktionen berechnen den PCS. Die Regisseur*innen berechnen ihrer Produktion die Pitch-Fee.

Die Cancellation Fee

  • Wird das Projekt nach dem Pitch vom Kunden nicht umgesetzt, erhalten alle im Pitch beteiligten Produktionen ein „Honorar bei Komplettausfall” (Cancellation Fee).
  • Die Höhe ist abhängig vom Aufwand und sollte im Vorfeld definiert werden. Da in Zukunft die tatsächlichen Pitch-Kosten im SCoPE KVA angezeigt werden, können diese zur Berechnung der Cancellation Fee herangezogen werden. Fällt eine Cancellation Fee an, wird kein PCS berechnet, weil der Kunde bei einem Komplettausfall die tatsächlich angefallenen Kosten für den Pitch trägt.
  • Der Regie steht die zuvor festgelegte Pitch-Fee auch bei Komplettausfall zu. Außer es wurden expliziert Sondervereinbarungen für einen Komplettausfall festgelegt.

Sonderfälle

PCS/Pitch-Fee wird berechnet:

  • Fundamentale Skript- und/oder Budgetänderungen und demzufolge Absage durch die Regie und/oder die Produktion.
  • Terminverschiebung des Kunden auf einen Zeitraum an dem die Regie nicht mehr verfügbar ist.

PCS/Pitch-Fee wird nicht berechnet:

  • Eine Produktion oder die Regie stiegen im laufenden Pitch aus.
  • Die Regie wird während des laufenden Pitches für ein anderes Projekt gebucht.

Handlungsempfehlungen für weitere Sonderfälle und klare Antworten auf häufige Fragen findet ihr in unserem FAQ.


Mit diesem klaren Standard wollen wir den kreativen Austausch und die Qualität der Arbeit wieder in den Mittelpunkt rücken.

Denn von offener, fairer und respektvollen Zusammenarbeit profitieren alle. Ganz besonders unsere gemeinsamen Filme.